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Kinder allein unterwegs
Verhaltensweisen zum Schutz gegen Missbrauch
Die folgenden Verhaltensweisen können sicher nicht immer das Schlimmste verhindern, aber sie sollen Tipps sein, wie du dein Kind stark machen kannst und Anregung, welches Verhalten du gemeinsam mit deinem Kind trainieren kannst
- Aufklärung und Stärken des Selbstbewusstseins
Erkläre deinem Kind seinem Alter entsprechend sexuelle Fragen und Gefahren. Sprich mit ihm darüber, dass es seinen Gefühlen trauen soll, wenn es merkt "das will ich" oder "das ist mir unangenehm". Das Kind muss wissen, dass es "Nein" sagen darf und muss. Akzeptiere auch ein "Nein" deines Kindes zu dir und zwinge es nicht, beispielsweise die Verwandten zu küssen, wenn es nicht will.
- Der Umgang mit Fremden und Bekannten
Erkläre deinem Kind, dass es niemals mit Fremden, aber auch nicht mit Bekannten mitgehen oder in ihr Auto steigen darf, es sei denn, dass du es ausdrücklich erlaubt hast. Es soll sich nicht durch Angebote von Spielzeug oder Kuscheltieren locken lassen. Außerdem soll es nicht die Haustür öffnen, wenn es allein daheim ist. Auch am Telefon sollte dein Kind niemals Aufforderungen oder Drohungen nachkommen, sich z.B. auszuziehen oder das Haus zu verlassen. Übe dieses Verhalten! Die Regel "lass dich nicht von Fremden ansprechen" ist immer noch wichtig: Keinen Fremden geht an, wie dein Kind heißt und wo es wohnt. Beschrifte auch nicht den Schulranzen deines Kindes offen mit diesen Daten, so dass ein Fremder nicht vertrauensvoll wirken kann, indem er das Kind mit Namen anspricht.
- Niemals allein unterwegs
Frage dein Kind grundsätzlich, wo es hingeht. Erkläre ihm, warum es nicht an bestimmten Plätzen spielen soll oder nicht dort, wo es ganz allein ist - sage aber auch warum. Kleinkinder sollten niemals unbeaufsichtigt spielen! Ein Kind sollte erst allein unterwegs sein, wenn es völlig verkehrssicher ist, das ist in der Regel mit 6 Jahren der Fall. Dennoch, wenn möglich, begleite dein Kind zur Schule oder organisiere, dass mehrere Kinder aus der Gegend sich treffen und gemeinsam gehen. Dies gilt auch für den Rückweg! Bilde Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern.
- Die Umgebung erkunden
Lerne die Spielkameraden und Schulfreunde deines Kindes kennen, so weißt du, mit wem es Umgang hat und kannst Fremde, die versuchen, sich das Vertrauen deines oder anderer Kinder zu erschleichen, leichter erkennen. Wenn möglich, mache dich auch mit den Eltern dieser Kinder bekannt. Mache dein Kind mit der Umgebung vertraut, damit es heimfinden kann und übe die Wege zur Schule mit ihm. Dieser Schulweg sollte
- niemals durch einsame Gegenden führen, wenn auch bewohnte Strecken in Frage kommen
- möglichst immer entlang derselben Route führen
- verkehrssicher sein (Ampeln, Fußgängerüberwege etc.)
Nicht der kürzeste ist auch der sicherste Weg! Übe auch Alternativwege ein für Notfälle und sorge dafür, dass das Kind sich in der Umgebung deiner Wohnung nicht verlaufen kann, weil es sich auskennt. Trainiere entsprechend auch die Bezeichnung der Straßen in der Umgebung.
- Pünktlichkeit
Übe mit deinem Kind das Lesen der Uhr und schärfe ihm ein, dass es zu Verabredungen pünktlich erscheinen soll. Das gilt auch für den Schulheimweg! Erkläre deinem Kind, dass es wichtig ist, nach der Schule unverzüglich heimzukommen und nicht zu trödeln und dass es sich erst danach mit Freunden treffen sollte. Versuche keine Panik zu verbreiten, mache aber die Wichtigkeit trotzdem deutlich. Kläre mit Kindergärtnern und Lehrern ab, dass das Kind niemals in die Obhut von Fremden gegeben werden soll, auch wenn diese sich als Verwandte des Kindes ausgeben - ggf. rückfragen! Genau wie dein Kind solltest aber auch du pünktlich und zuverlässig sein und Verabredungen mit deinem Kind genau einhalten. Plane deshalb großzügig, damit dein Kind nicht auf dich warten muss. Bei einem Kind, das normalerweise pünktlich erscheint, kannst du wesentlich besser einschätzen, ob etwas passiert ist: sollte dein Kind aus unerklärlichen Gründen nicht pünktlich sein, frage zunächst bei Lehrern oder den Freunden deines Kindes nach - findest du dein Kind dort nicht, verständige unverzüglich die nächste Polizeidienststelle.
- Gegenwehr
Dein Kind muss lernen, dass es sich wehren darf, wenn es in eine unangenehme Situation gerät oder angegriffen wird. Wenn es bedrängt wird, soll es laut schreien. Auch Schlagen ist erlaubt! Erkläre deinem Kind aber auch, dass es das Erlernte nicht wahllos, z.B. gegen andere Kinder oder angreifend aggressiv, einsetzen darf. Es gibt spezielles Training für Kinder zur Selbstverteidigung. Weglaufen ist immer besser als ein Handgemenge, mache deinem Kind deutlich (ohne Panik!), dass Erwachsene letztlich immer stärker sind und außerdem bewaffnet sein können, und dass es deshalb nicht feige ist, wegzulaufen. Zeige deinem Kind, wo und wie es Hilfe finden kann: Notrufsäulen, Telefonzellen (erkläre ihm den Umgang!), Geschäfte, Gaststätten, öffentliche Gebäude, Polizei. Übe solche Vorgänge, gehe gemeinsam mit deinem Kind zu den Verkäufern und Wirten und erkläre, warum du das machst, um eine mögliche Hemmschwelle deines Kindes herabzusetzen.
- Das tägliche Gespräch
Mache es zur Tradition, dass jedes Familienmitglied von seinem Tag berichtet, vielleicht beim Abendessen. Lass dein Kind zu Worte kommen, sprich mit ihm über ungewöhnliche Ereignisse, z.B. ob es angesprochen wurde. Fremde versuchen sich oft, erst mal über längere Zeit hinweg das Vertrauen des Kindes zu erschleichen. Mache deinem Kind klar, dass es dir alles erzählen kann und keine Angst vor dir haben muss, wenn es vielleicht etwas gemacht hat, das du verboten hast (z.B. allein gespielt) oder wenn jemand gedroht hat. Zeige deinem Kind, dass du ihm vertraust (z.B. mit deinen Erzählungen) und dass du ihm glaubst. Besonders wichtig: dein Kind soll dir sofort erzählen, wenn ihm jemand oder ein Ereignis komisch oder beängstigend vorkommt. Mache diese Einschätzung auf keinen Fall lächerlich!
- Beobachtungen melden
Nimm Schilderungen deines Kindes ernst, frage, was es erlebt und beobachtet hat. Sollte dir etwas verdächtig vorkommen oder solltest du selbst Personen beobachten, spreche diese wenn möglich erst einmal auf den Grund ihres Aufenthaltes an. Das kann abschreckend wirken! Notiere dir Kennzeichen von verdächtigen Fahrzeugen, sprich die Fahrer an. Und scheue dich nicht, dich an die Polizei zu wenden!
Erstellt von gesuchte-kinder.de auf Grundlage von Texten der »Polizei Düsseldorf und »e110
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